Die wichtigste Eigenschaft einer herausragenden Geige: Sie muss viel Gestaltungspotential bieten und sich klanglich durchsetzen können, ohne dabei unangenehm scharf zu klingen.
Als Vorbilder dienen uns meist die "Plowden" von Guarneri del Gesu aus dem Jahr 1735 und die "Betts" von Stradivari von 1704. Die Geigen von Stradivari sind auch nach heutigen Maßstäben einfach perfekt: Mit einer ausgewogenen Wölbung und bis ins letzte Detail so sauber gearbeitet, wie man nur sauber arbeiten kann. Ganz anders Guarneri: Seine Instrumente strahlen eine romantische Eigenwilligkeit aus. Wie ihre Vorbilder klingen unsere Stradivari-Modelle etwas heller, Guarneri-Kopien weisen dagegen eine dunkle Färbung auf.
Aus der Werkstatt
Das Ausarbeiten von Decke oder Boden: "Zunächst muss ich eine ganze Menge Holz mit dem Hohlbeitel entfernen. Bei der Geige arbeite ich so bis zu einer Holzdicke von 3,5 mm. Bei einfachen Instrumenten hört die Arbeit hier schon auf, bei Spitzeninstrumenten beginnt jetzt eine entscheidende Phase: Ich muss die zu Holz und Wölbung passende Deckendicke finden."
Geige nach Guarneri del Gesu, gebaut von Barbara Gschaider:
"Dieses Modell ist in den Mittelbügeln etwas breiter, was einen weichen, eher dunklen Klang begünstigt. Um diesen Effekt zu unterstützen habe ich den Rand in bestimmten Bereichen etwas stärker
gelassen.
Das Deckenholz bei dieser Geige ist extrem gleichmäßig gewachsen. Das erlaubt mir die Decke relativ dünn auszuarbeiten. Dadurch erhält die Klang trotz all seiner Weichheit auch Brillanz.
Preis: 15 000,-€
Der ideale Klang
"Noch immer ist es für mich unmöglich in Worte zu fassen, woran ich genau merke, dass eine Geige gut klingen wird. Zunächst teste ich durch Drücken und Biegen die Festigkeit. Dann kommt der entscheidende Part: Ich höre in das Holz hinein indem ich bestimmte Stellen anklopfe. Der Geigenklang kann sich nur dann entfalten, wenn sich auch der Eigenklang des Holzes entfaltet. Dabei darf ich nie vergessen, dass die Geige eine Diva ist. Nur wenn ich ihr größte Aufmerksamkeit schenke, belohnt sie mich nachher mit ihrer schönen Stimme."